Finanzielle Freiheit bedeutet für eine 40-jährige Mutter etwas anderes als für eine 70-jährige Rentnerin. Für einen Teenager ist finanzielle Freiheit vor allem eines: eine kleine Plastikkarte. Bargeldloses Zahlen mit EC-Karte oder App steht hoch im Kurs.
Als ich Eltern im Freundes- und Bekanntenkreis fragte, welche Aktien oder ETFs ihre Teenager interessieren könnten, bekam ich eine interessante Rückmeldung. Nicht Anlage ist das Thema. Vielmehr die Bezahlung von kleinen und großen Wünschen mit einer Karte. Das Bargeld aus dem Sparschwein hat definitiv ausgedient.
Keine Karte ohne Konto
Dafür ist ein Girokonto Voraussetzung. Girokonten lassen sich bereits für Schüler einrichten. Deshalb heißt es nicht selten Junior- oder SchülerKonto, auch Taschengeldkonto habe ich schon gehört. Die Konten werden auf Guthabenbasis geführt. Ganz gleich, ob Sparkasse, Volks- oder Direktbank, natürlich haben alle ein Angebot für die Kunden der Zukunft. Vielfach kostenlos. Die Kontoeröffnung machen Sohn oder Tochter noch nicht allein. Die Eltern füllen den Antrag gemeinsam mit dem Kind aus. Bei Älteren beschränkt sich die Leistung der Eltern oft nur noch auf die Unterschrift als Erziehungsberechtigte.
Das Gute ist, wir können mit einem Girokonto unseren Nachwuchs an das Thema Alltagsfinanzen heranführen. Den Umgang mit Geld, erlernte ich noch, indem ich mir mein Bares gut einteilte. Selbst meinen Schülerlohn in der Steuerberatung bekam ich bar ausggezahlt. Aber in 2022 ist das nicht mehr zeitgemäß. Online oder per App kann der Teenie checken: Welche Einnahmen habe ich? Was sind meine monatlichen Ausgaben? Und reicht das Geld noch am Monatsende für einen Burger mit den Freunden? Eltern können das Taschengeld zum Beispiel monatlich überweisen und der Teenager überlegt selbst, wann er oder sie Geld am Automaten zieht.
Karte ist nicht gleich Karte
Natürlich ist die erste EC-Karte, auch girocard genannt, eine schicke Sache. Die reine Debitkarte, das heißt, nur vom Guthaben kann gezahlt werden, kommt meist im coolen Design daher. Oder was Banken eben für cool halten. Damit kann man an vielen Bankautomaten Geld abheben. Es empfiehlt sich dringend ein Gespräch darüber zu führen, wo die Abhebung kostenlos ist. Um nicht, wie bei meinen Freunden, einen großen Prozentsatz des Taschengeldes für den Service am Automaten zu zahlen.
Zusätzlich geben Banken auf Wunsch der Eltern eine kostenlose Kreditkarte auch für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren heraus. Überlegenswert ist das, wenn beim Nachwuchs beispielsweise ein Auslandsjahr ansteht. Kommt die Tochter oder der Sohn finanziell in die Bredouille, können die Eltern sie über das Konto mit einer Finanzspritze versorgen.
Sicherlich noch attraktiver für Digital Natives ist die Zahlung mit GooglePay oder ApplePay. In Kombination mit einer Kreditkarte können Teenager genauso einfach mit dem Smartphone zahlen wie die Erwachsenen. Grenzenloses Shopping ist hier genauso wenig drin wie bei allen anderen Bezahlarten. Kein Kinderkonto kann ins Soll geraten.
Wann kommt das Kind zum Konto?
Gemäß dem Bundesverband der Banken ist ein Girokonto für Kinder erst ab dem siebten Lebensjahr möglich. Denn erst ab diesem Zeitpunkt sind Kinder beschränkt geschäftsfähig. Verantwortung für das Konto, wie gesagt auch für die Eröffnung, tragen die Eltern bis der Nachwuchs volljährig ist. Eine gute Taxe gibt die Sparkasse unter Berufung auf die Verbraucherzentralen raus: ab 12 Jahren sollte man über das erste Girokonto nachdenken.
Wer sich dem Thema nähern möchte: eine schöne
Checkliste
für das erste Konto gibt die Verbraucherzentrale raus. Eine ausführliche Übersicht über 200 unterschiedliche JuniorKonten veröffentlicht Stiftung Warentest. Der letzte vollumfängliche Test stammt zwar aus 2019, ein
Update
wurde aber im vergangenen Sommer gemacht.