Über kleine und große Wünsche sprechen wir in dieser Rubrik. Worüber ich schon öfter gelesen und noch vielmehr im Bekanntenkreis gehört habe: eigene Hühner. Aber was kostet eigentlich ein Hühnerstall mit einer Schar gackernder Bewohner?
Wenn es – nach Hunden – einen großen Tiertrend in den letzten beiden Jahren gab, dann sind es Hühner. Prominente Besitzer wie von Prinz Charles, über die US-Schauspielerin Reese Witherspoon und Barbara Schöneberger bis hin zu Verona Pooth sind sprichwörtlich auf Huhn oder Hahn gekommen. Auch in unserem Freundes- und Bekanntenkreis wird fieberhaft überlegt, wo sich denn ein Stall für‘s Federvieh hinstellen ließe. Man hat ein wenig das Gefühl, der Hühnerstall löst den Kaninchenstall, der vor gut einem Jahrzehnt ein Muss für viele Familien war, ab. Große und kleine Hühnerfreude schaffen sich eine Schar an, um sich auf Bio-Eier oder ein gefiedertes Kuscheltier zu freuen.
Wie viel Platz braucht ein Hühnerstall?
Nicht nur auf dem Bauernhof fühlen sich die Tiere wohl, auch ein Garten am Haus erfüllt seinen Zweck. Pro Huhn werden zwischen 10 und 20 Quadratmeter Freilauf empfohlen. Im Vergleich, die Nutztierordnung gibt gerade einmal 2,5 Quadratmeter vor. Da Hühner gerne in Gesellschaft leben, sollte man sich mindestens drei Tiere halten. Ist ein Hahn ein Muss? Manche sagen so, andere so. Schließlich braucht man für das Frühstücksei keinen Gockel. Das ist nämlich unbefruchtet. Ab sieben Hühnern bei größeren Vögeln empfiehlt sich die Anschaffung eines Hahns. Aber Vorsicht, der macht eine Menge Lärm und euch selbst nicht gerade zu Nachbars Liebling. Ist er einmal angeschafft, kann man ihm schlecht den Schnabel zukleben. Übrigens, Hühner zählen als Kleintiere, die man grundsätzlich auch ohne Genehmigung in Wohngebieten halten darf.
Was kostet ein Huhn?
Es gibt rund 180 verschiedene Hühnerrassen. Man unterschiedet zwischen Zier- und Nutzgeflügel. Ein „normales“ Legehuhn ist schon für 10 bis 15 Euro zu haben. Kommt ihr aus einer ländlichen Region, könnt ihr eines für fünf bis zehn Euro erwerben. Guter Tipp: Es gibt Anfängerrassen wie Araucana, Plymouth Rock und das Sundheimer Huhn. Diese gelten als besonders pflegeleicht. Experten empfehlen, sich zunächst keine exotischen Kandidaten anzuschaffen, weil die einfach zu anspruchsvoll in der Haltung sind. Außerdem werden sie nicht so schnell zahm wie Anfängerrassen.
Was kostet ein Hühnerstall?
Das ist eine ähnliche Frage wie, was kostet ein Haus? Die Bandbreite reicht vom simplen Gitterstall bis hin zur Luxusbehausung. Allein auf Amazon habe ich knapp 500 Angebote gefunden. Der teuerste davon für rund 5.700 Euro. Ordentliche Modelle gibt es im örtlichen Gartenfach- oder Baumarkt. Ein paar hundert Euro solltet ihr schon investieren. Mit dem Haus allein ist es nicht getan: Sollen die Federfreunde ordentlich Auslauf haben, müsst ihr sie vor dem Wegflattern abhalten. Sogenannte Geflügelnetze (z.B. 90 Euro für 20 Meter) halten die Schar zu einen im Zaum, zum anderen schützen sie in Waldnähe auch vor dem Fuchs. Manche kaufen dazu eine elektrische Hühnerklappe, die ähnlich wie die Katzklappe am Haus funktioniert. Futter und Wasserspender schlagen noch einmal mit 10 bis 40 Euro zu Buche.
Laufende Kosten für den Hühnerhof
Die neuen Federfreunde brauchen nicht nur Futter, auch Kosten für die Stallreinigung und den Tierarzt solltet ihr einkalkulieren. Die Futterkosten variieren genauso wie die für die Unterbringung. Die Haustierwebsite
Omlet.de
gibt dafür jährliche Kosten von 144 bis 228 Euro an. Da geht aber sicherlich auch mehr, wenn ich an das Thema Hundefutter denke. Für die Stallreinigung mit Streu, Milbenspray, Kalk und ähnlichem könnt ihr auch nochmal gut 300 Euro zurücklegen. Beim Tierarzt sollte man mit dem „Schmusehuhn“ auf jeden Fall vorstellig werden und eine Entwurmung machen. Kosten etwa 30 Euro. Viele Tierärzte empfehlen ein Gespräch noch bevor man sich Hühner anschafft, um Krankheiten durch fehlerhafte Haltung zu vermeiden.
Faktor Zeit
Auch Kleintiere brauchen Zeit: bei Hühnern sollte man täglich etwa 15 Minuten für das Rein- und Rauslassen, die Suche nach Eiern sowie die Fütterung einplanen. Die Stallreinigung muss einmal die Woche vorgenommen werden und dauert im Schnitt eine Stunde. Erfahrene Hühnerhalter sagen, Kunststoff ließe sich leichter und schneller reinigen als Holz. Leuchtet ja auch irgendwie ein.
Für die meisten bedeutet die Anschaffung mehr, als nur Hühner zu besitzen und Eier zu bekommen. Echte Hühnerfreude bauen eine Beziehung zu ihren Tieren auf, sprechen mit ihnen und geben ihnen Namen. Sie tauschen sich sogar mit anderen über die Eigenarten des einzelnen Huhns aus. Über diese besondere Chicken-Beziehung hat Manuela von Perfall mit Jessica Jungbauer das Buch „
Vom Glück, mit Hühnern zu leben“ geschrieben. Sie selbst lebte nannte ihre Hühner übrigens Chicken und Nugget.