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Was kostet eigentlich… eine Weltreise?

Michaela Stemper • 21. Mai 2021
In dieser Rubrik denke ich kleine wie große Herzenswünsche finanziell bis zum Ende durch. Diesmal geht es um einen wirklich großen Wunsch: eine Reise um die Welt.

Tatsächlich zählt Reisen, neben gemeinsamen Erlebnissen und Schmuck, immer zu der Top 3 der Geschenke in Deutschland. Selbst in Zeiten der Corona Pandemie werden Gutscheine für „die Zeit danach“ ausgestellt. Handelt es sich um einen besonderen Geburtstag, kann das Geschenk auch schon einmal größer ausfallen: Meinen Mann überraschte ich zum 40igsten Geburtstag mit einem All-Around-the-World-Ticket! Leider kam das Ticket nicht zum Einsatz, denn glücklicherweise bekamen wir eine zweite Tochter geschenkt.

Das Fernweh aber bleibt und wie groß es sein kann, habe ich in meinem Gespräch mit der Travelexpertin Eva Langner gespürt. Als Holiday-Concierge ist sie genau die Richtige, um herauszufinden, was man auf dem Konto haben muss, um eine Weltreise interessant und individuell zu gestalten. 

Liebe Eva, wie viel Zeit muss ich für meine Weltreise mitbringen?
Eva Langner: In der Regel dauern Weltreisen von sechs Wochen bis zu einem Jahr. Natürlich sind kürzere Reisezeiträume möglich, aber aufgrund des Jetlags nicht empfehlenswert. Vergiss nicht, je länger die Reise dauert, umso besser kann man in die jeweilige Kultur eintauchen.

Meine Urlaubstage sind begrenzt. Wie plane ich besonders clever?
Unbezahlte Urlaubstage müssen nicht sein. Wer in Absprache mit dem Arbeitgeber seinen Jahresurlaub spart, ihn auf das Jahresende legt und die Urlaubstage des Folgejahres nutzt, kommt schnell auf sechs bis acht Wochen. Damit gewinnst du Zeit für die Weltreise, ohne auf Gehalt verzichten zu müssen. 

Was kostet mich zunächst das All-Around-the World-Ticket?
Einzeltickets sind in der Regel teurer als ein All-Around-the-World-Ticket. Die Star Alliance, zu der etwa die Lufthansa gehört, bietet beispielsweise ein Ticket mit bis zu 15 Stopps, maximal 39.000 Flugkilometern und einer Reisedauer bis zu einem Jahr an. Die Preise dafür variieren zwischen stark: 2.500 Euro bis 15.000 Euro je nach Abflugtermin und -ort sowie Anzahl der Stopps und Länder. Bei der One World-Flugallianz, zu der auch British Airways gehört, gibt es diese Tickets mit zwei bis unendlich vielen Stopps und 39.000 Flugkilometern. 

Dann lass uns mal hoppen. Wo beginnen wir?
Grundsätzlich empfehle ich: Reist „mit der Sonne“! Das heißt von Ost nach West, was dem natürlichen Lauf der Sonne entspricht. So passt sich der Körper leichter an die neue Uhrzeit im Ankunftsland an. 

Und welche Länder sollten unbedingt Teil der Weltreise sein?
Das ist individuell verschieden. Du hattest mich ja gebeten, es vor allem von der Kostenseite zu betrachten. Also, je nach Reiseland variieren die Lebenshaltungskosten sehr stark. Generell gilt Großstädte sind teurer als ländliche Gegenden, Inseln teurer als Festland, touristische Hot-Spots teurer als der Rest des Landes. 

In die Kategorie „sehr teuer“ fallen beispielsweise die USA, Neuseeland oder Japan. Immer „noch teuer“ wäre Brasilien, Chile und Südafrika. Gemäßigter ist Mexiko, Thailand und Ostafrika. Mit dem Gehalt eines Berufseinsteigers lohnt es sich Länder wie Peru, Bolivien, oder Vietnam zu bereisen. Und beim Studentenbudget kommen Indien und Guatemala auf die Liste.

Und für welche „Once in a lifetime“-Momente sollte man Geld in die Hand nehmen?
Ach diese „Einmal im Leben“-Momente machen es doch erst aus: Auf eine Ballonfahrt in Südafrika (ca. 300 Euro/p.P.) oder einen Helikopter-Rundflug über den Grand-Canyon (ca. 250 Euro/p.P.) sollte man trotz der Kosten nicht verzichten. Auch ein Nationalpark-Besuch gehört unbedingt auf die Liste. Die Gebühren können allerdings schnell mit 50 bis 250 Euro/p.P. zu Buche schlagen. Aber ich finde, Reisen ist das Einzige, das man kaufen kann, das einen reicher macht.

Wen jetzt das Fernweh gepackt hat, der kann zumindest virtuell reisen. Auf dem Evas Instagram Account evalovestotravel kann man sich wunderbar hinwegträumen. Und ich stelle mir die Reiseroute für unser All-Around-The-World-Ticket zumindest in Gedanken schon einmal zusammen.



von Michaela Stemper 26. Juni 2024
Wer hat sie nicht? Bad Habbits. Die schlechten Angewohnheiten, die Ed Sheeran besingt, gibt es nicht nur beim Thema Sport oder gesunder Ernährung. Auch Finanzen zählen dazu. Der Ratgeber „Geld interessiert mich einfach nicht“ schupst uns zu den Good Habbits. Ich kann richtig unausstehlich werden. Glaubt man nicht? Doch! Regelmäßig, wenn die Steuer ruft. Oder ich einen Versicherungstarif auswählen soll. Alles, was damit zu tun hat, ist mir zutiefst suspekt. Wer nach dem Motto „Geld interessiert mich einfach nicht“ lebt, meidet das Thema bewusst oder unbewusst. Die Finanzjournalistinnen Daniela Meyer und Astrid Zehbe haben sich deshalb zehn beliebte Bullshitsätze über Finanzen vorgenommen, zerpflücken sie genüsslich und helfen, sich von negativen Glaubensätzen zu befreien. Finanzen ohne erhobenen Zeigefinger Dabei geht es nicht darum, dass zwei Finanz-Vollprofis dozieren. Auch wenn jede der beiden das sehr gut könnte. Vielmehr zeigen sie mithilfe interessanter Geld-Biografien wie die Kinderstube, der Partner oder auch das berufliche Umfeld das Money Mindset beeinflussen kann. Drei bekannte Klassiker gefällig, die auch 2024 immer noch ausgesprochen werden ohne rot zu werden? Ein nasales „Über Geld spricht man nicht“, ein resigniertes „Mein Mann verdient halt besser“ oder ein leises „Ich habe das nicht verdient“ hat jeder von uns schon mal gehört. „Viele der Denkmuster halten sich, weil sie gesellschaftliche Rollenmuster und tiefverankerte Vorstellungen spiegeln. Hinzu kommen Unwissenheit, Ängste und Bequemlichkeit. Doch diese Dogmen hindern extrem am Vorankommen, halten vom Sparen, Investieren sowie Karriereschritten ab“, erklären die beiden Journalistinnen. Get started Mit gut recherchierten Hintergrundinformationen widerlegen Daniela Mayer und Astrid Zehbe Stück für Stück unsere Geld-Vorurteile. Und vielleicht das, was uns am Geldverdienen manchmal hindert. Ja, das bedeutet auch, dass Mathe und Kapitalanlagen auf den 224 Seiten zur Sprache kommen. Ans Eingemachte in Bezug auf Börse & Co. geht es zwar noch nicht. Der neue Ratgeber kann aber motivieren, den zweiten Schritt zu gehen: die eigenen Finanzen mit Knowhow aus Büchern, Workshops oder Magazinen zu pushen. Fazit: Eine breit aufgestellte Einsteigerlektüre, um den Finanz-Schweinehund aufs Kreuz zu legen. Kurzweilig, unterhaltsam und manchmal emotional. Bei den Geschichten aus dem Nähkästchen habe ich herzlich gelacht und dann wieder blieb mir das Lachen im Hals stecken. Starker Ratgeber für alle, die das innere Geld-Kind finden wollen.
von Michaela Stemper 19. Juni 2024
Sie ist wohl eines der teuersten Familien-Investments: die Zahnspange. Was sie kostet, wer sie zahlt und ob sich eine Zusatzversicherung lohnt. „Bestell Dr. B einen schönen Gruß von mir. Ich habe seinen gesamten Westflügel mit den Zahnspangen meiner Söhne finanziert“, rief mir ein Nachbar auf dem Weg zum Kieferorthopäden hinterher. Mir graut es davor ¬– auch finanziell. Leider starten unsere Kinder mit weniger guten Genen: Sowohl Mama als auch Papa trugen Zahnspangen. Fast ein Jahrzehnt lang. Die neuen Methoden sind um einiges besser. Unsichtbare Schienen können sogar Fehlstellungen im Erwachsenenalter korrigieren. Was sich leider nicht verbessert hat, ist der undurchdringliche Dschungel der Kosten. Fragen im direkten Umfeld führen in ein Dickicht aus Kieferorthopädischen Indikationsgruppen, Kostenvoranschlägen und Zwischenabrechnungen für jeden Behandlungsschritt. Was kostet eine Zahnspange? Die Bandbreite, was ein schönes Lächeln kosten darf, ist größer als jede Zahnlücke. Der finanzielle Aufwand ist abhängig vom Grad der Fehlstellung, dem individuellen Behandlungsplan sowie der Art der Zahnspange. Kaum zu glauben: Nicht selten auch von der Region, in der sich die Kieferorthopädiepraxis befindet. Böse Zungen behaupten, die Kosten der Zahnspangen korrelierten eng mit den Grundstückspreisen der Umgebung. Für den Klassiker, die feste Zahnspange, muss man mindestens 1.500 Euro einplanen. Es kann aber auch schnell auf das Zehnfache dieses Betrages hinauslaufen. Die Kosten für die inzwischen weniger verwendete lose Zahnspange beginnen bei etwa 600 Euro. Unsichtbare Schienen, sogenannte Aligner, werden mit 3.500 bis 6.000 Euro beziffert. Was übernimmt die gesetzliche Krankenkasse? „Es kommt darauf an…“, beginnt mein Kieferorthopäde auf die Frage nach der Kostenübernahme. Was nun folgt ist eher die Antwort eines Juristen als die eines Mediziners. Die gesetzliche Krankenkasse zahlt scheinbar ungern. Bei Kindern unter 18 Jahren muss dazu eine Fehlstellung der Kategorie drei bis fünf (Kieferorthopädische Indikationsgruppe KIG) vorliegen. Bedeutet, eine ausgeprägte bis extrem ausgeprägte Zahnfehlstellung. Das kann einen Überbiss, Platzmangel oder einen verdrehten Zahn betreffen. Neben den Kosten für die eigentliche Zahnspange können Rechnungen für Röntgen, Gebissmodelle und Retainer eingereicht werden. Im Falle einer Übernahme zahlt die gesetzliche Krankenkasse 80 Prozent, die verbleibenden 20 Prozent tragen die Eltern. Wird die Behandlung erfolgreich abgeschlossen, erstatten die Kassen in der Regel auch den Elternanteil. Ab dem zweiten Kind steigt die Erstübernahme sogar auf 90 Prozent. Dafür werden die Original-Rechnungen sowie eine Abschlussbescheinigung benötigt. Gruß an den Teenager: Nur wer seine Zahnspange regelmäßig trägt, bekommt sein Geld zurück! Lohnt eine Zusatzversicherung? Mehr als die Hälfte aller Jugendlichen in Deutschland trägt eine Zahnspange. Neben den von der gesetzlichen Kasse übernommenen Leistungen werden in 80 Prozent der Fälle private Zusatzleistungen nahegelegt. Nicht alles ist sinnvoll. Was sich im Detail lohnt, zeigt Stiftung Warentest in einer aktuellen Übersicht . Wer sich nicht auf jede Millimeter-Diskussionen in der Praxis einlassen möchte, nutzt eine Zahnzusatzversicherung. Die zahlt vieles, was außerhalb des zweckorientierten Leistungsspektrums der Gesetzlichen liegt. Wie bei allen Versicherungsverträgen kann sich der Vergleich (z.B. Check 24) unterschiedlicher Gesellschaften bezahlt machen. So kann man selbst einen dreizehnjährigen Teenager noch für 12 Euro absichern. Tipp: Wartezeiten und Zahlung in Abhängigkeit von Krankenkasse vergleichen. Fazit: Eine Zahnspange ist und bleibt leider ein Investment. Ein paar Hacks aus persönlicher Erfahrung: Die Wahl des Kieferorthopäden entscheidet. Ein paar Kilometer außerhalb der Großstadt wird es meist billiger. Auch beim Praxisvergleich kann man sparen. So bewerten die einen das Gebiss als Kategorie drei (bezahlt), andere vielleicht nur als zwei (nicht bezahlt). Mal werden mehr Zusatzleistungen fast zwangsweise verkauft, mal weniger. Wer diese in Anspruch nehmen möchte, ist mit dem Detailvergleich von Stiftung Warentest gut beraten. Nicht zuletzt zahlt eine verhältnismäßig günstige Zahnzusatzversicherung so einiges und entlastet die Familienliquidität.
von Michaela Stemper 21. Mai 2024
Ob für Ferien oder Rente, ein Haus im sonnigen Süden zählt definitiv zu den Herzenswünschen. Was kostet ein Feriendomizil? Welche Fußfallen lauern? Wer kennt das nicht? Beim abendlichen Flanieren im Urlaub entdeckt man ein Verkaufsschild. Es hängt an einem neu gebauten Apartment, einer alten Finca oder einer Stadtwohnung direkt am Marktplatz. Und schon fängt das Kopfkino an. Wäre es nicht schön, wenn man … In unserem Fall läuft die Rechenmaschine gleich mit. Wir fragen uns: Wie viele Urlaube müsste man hier verbringen, um die Kosten reinzuholen? Was kostet der Kauf mit Nebenkosten? Worauf muss man achten? Meine Bedürfnisse, meine Ferienimmobilie Rund um das Thema Immobilie im Ausland habe ich mich mit Kristine Tauch , einer unabhängigen Immobilienberaterin auf Teneriffa ausgetauscht. „Natürlich ist die Lage, wie überall, entscheidend für den Preis der Immobilie. Wichtig sind aber auch die persönlichen Bedürfnisse. Ein belebter Ferienort mag für ein paar Tage schön sein, aber will man direkt im Rummel leben?“, erklärt Kristine direkt. Sie rät, sich zunächst einen Überblick zu verschaffen. Sucht man eher die Einsamkeit? Oder das Urbane? „Auf Teneriffa findet man beides. Die ältere Klientel sucht in der Regel etwas Stadtnahes mit guter Infrastruktur. Jüngere wählen bewusst die Abgeschiedenheit mit viel Natur. Intelligent finde ich Immobilien, die heute noch für die Ferien genutzt werden aber morgen fürs Alter taugen“, erläutert Kristine. Die Vielfalt auf Teneriffa überzeugt: Ganzjährig hat das Meer Badetemperatur. Die Passatwinde lassen es im Sommer nicht zu heiß werden. Und das Mikroklima wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Ferienwohnung oder Haus? Wie überall schießen auch hier die Preise für Ferienimmobilien nach oben. Gran Canaria und Teneriffa zählen noch zu den günstigen*. Gerade kleine Wohnungen sind auf Teneriffa beliebt. Interessant ist, dass Einzimmer-Apartments hier über 40 bis 50 Quadratmeter verfügen. In einer Immobiliensituation, die in Deutschland kleiner geschnittene Wohnungen zur Folge hat. Ab etwa 150.000 Euro bekommt man im beliebten Puerto de la Cruz bereits eine Wohnung – ab 200.000 Euro mit Pool. „Für 300.000 Euro gibt es bereits moderne Zwei- bis Drei-Zimmer-Apartments. Aber bei dem Kaufpreis lohnt schon ein eigenes Haus“, zeigt Kristine auf. Chalets, wie die Fincas hier heißen, seien beispielsweise mit 120 Quadratmetern auf drei bis vier Zimmern für diesen Preis zu haben. Die Grundstücke sind nicht anders als in Deutschland geschnitten. Etwa 300 bis 600 Quadratmeter sind im Hauspreis inbegriffen. Unterm Strich muss man beim Kauf für Notar, Grunderwerbsteuer und Gebühren noch einmal mit 6,5 Prozent rechnen. Die Maklerkosten trägt der Verkäufer. Stichwort Nebenkosten Mit den Anschaffungskosten allein ist es nicht getan, weiß Kristine, die selbst auf Teneriffa lebt. Für eine Wohnung mit Gemeinschaftspool und Wohnungsverwaltung im Gebäude fallen jährlich Steuern von rund 320 Euro, sowie monatliche Betriebskosten von rund 60 Euro an. Die Grundsteuer für ein Ferienhaus variieren je nach Gemeinde: in ländlichen Gebieten muss man mit 400 bis 500 Euro rechnen. Die Betriebskosten liegen bei rund 130 Euro – wobei Solarstrom auf der sonnenverwöhnten Insel eine gute Alternative ist. Kristines-Tipp: jemand, der für kleines Geld in Haus und Garten nach dem Rechten sieht, findet man meist direkt in der Nachbarschaft. Augen auf beim Ferienhauskauf Gerade beim Kauf aus der Ferne kann sich die Unterstützung eines Maklers vor Ort rentieren. „Jeder Markt hat seine Eigenheiten. So gibt es hier auf der Insel beispielsweise die ‚Sitte‘ der nicht im Grundbuch registrierten Häuser. Darauf sollte man unbedingt achten, bevor man eine Immobilie erwirbt“, erklärt die deutsche Maklerin. Wer auf ein Maklerbüro trifft, dass diesbezüglich weniger auskunftsfreudig ist, sollte also hellhörig werden. Auch seien etwas höhere Preise für ausländische Käufer zu beobachten, die der Angst vor dem Ausverkauf der Insel an die Tourismusindustrie geschuldet seien. Zum Abschluss noch ein aktueller Tipp von ihr: „Der Kauf sollte immer mit Blick auf die Zukunft geschehen: Der Ausbau der Infrastruktur Richtung Norden ermöglicht es, den belebteren Süden innerhalb von 20 bis 30 Minuten zu erreichen. Erschwingliche Immobilien werden dann deutlich im Preis anziehen.“ *Quelle: Idealista / Bildnachweis: Kristine Tauch
von Michaela Stemper 30. April 2024
Bist du von Haus aus auch Team-Sparbuch? Ich bin‘s. Dividenden habe ich erst später schätzen gelernt. In der Nullzinsphase – unverzichtbar! Und jetzt bei 4 Prozent? Alles wieder auf Anfang? Die Europäische Zentralbank, kurz EZB, hat bis September 2023 den Leitzins auf 4,5 Prozent erhöht. Auf diesem Niveau verharrt er bis heute. Und bildet die Grundlage für den Interbankenmarkt. Dementsprechend steigen Kredit- wie Sparzinsen für Private, wenn die EZB den Leitzins hebt. So werden Zinsfüchse aktuell mit bis zu 4 Prozent gelockt. Zinsen: Als Tagesgeld oder ETF? Wer von hohen Zinsen profitieren will, hat zwei Möglichkeiten: Tagesgeld oder Geldmarkt-ETF. Tagesgeld erfordert ein Zusatzkonto, das ausdrücklich zu diesem Zweck eingerichtet wird. Hierhin wird das Geld vom normalen Girokonto überwiesen und verzinst sich mit dem höheren Zinssatz. Ideal, um ein wenig Geld beiseite zu legen – etwa für den Notgroschen – und trotzdem Erträge zu erzielen. Wieviel dabei drin ist? Der deutsche Neobroker Trade Republik zahlt aktuell beispielsweise 4 Prozent p.a., die ING 3,3 Prozent p.a. für Neukundengelder oder die Consors Bank 3,35 Prozent p.a.*. Und natürlich kann man auch bei der Hausbank nach aktuellen Angeboten fragen oder Zinsvergleichsportale nutzen. Wichtig: Bevor die Gier das Guthaben frisst, prüfe die Konditionen! Vor allem die Nebenbedingungen. Mal gilt das Angebot nur für Neukunden, dann nur für wenige Monate oder in Kombination mit einer Anlage in einen aktiven Investmentfonds. Und dessen Gebühren verschlingen so manches Mal die attraktiven Zinsen. Alternative im Zinsbaukasten: passive Geldmarkt-ETFs. Die börsengehandelten Indexfonds orientieren sich kontinuierlich am aktuellen Zinsniveau des Interbankenmarkt, also sehr nah am EZB-Leitzins. Dadurch ist man weniger abhängig von den aktuellen Angeboten der Banken und spart sich das Zins-Hopping. Benötigt wird aber ein Depot, das kostengünstig bei Online- oder Neobrokern geführt wird. Beispiele gefällig? Hier bieten sich der Amundi EUR Overnight Return Acc oder der Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap an. Klingt kryptisch, ist aber nur eine Bezeichnung für die Entwicklung der kurzfristigen Zinsen in der Eurozone. Ausführliche Erklärungen und weitere Geldmarkt-ETFs findest du über die Portale Extra-ETF oder JustETF . Bei Geldmarkt-ETFs werden die Zinserträge in der Regel reinvestiert. Dadurch erhöht sich der tägliche Wert des ETFs rechnerisch in ganz kleinen Schritten. Beim Verkauf des Geldmarkt-ETFs fließen die Zinserträge dann in die eigene Tasche. Wichtig: Im Vergleich zum Tagesgeld fallen bei ETFs Kosten an. Auch wenn diese mit 0,10 Prozent p.a. sehr gering sind, heißt es in einer neuen Nullzinsphase: Handeln und in Tagesgeld umschichten! Dividenden: Starker Baustein Eine alte Börsenregel lautet: Steigende Zinsen führen zu fallenden Aktienmärkten. Das hat mehrere Gründe. Vereinfacht gewinnen Zins-Anlagen an Attraktivität und Gelder werden aus dem Aktienmarkt abgezogen. Erstaunlicherweise verzeichnet der Deutsche Aktienindex DAX allen Unkenrufen zum Trotz ein Allzeithoch nach dem nächsten. Zudem werden die 40 DAX-Unternehmen in der aktuellen Dividendensaison mehr als 52 Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausschütten.** Auch das ist ein neues Rekordhoch. Durchschnittlich lassen sich also mit den Ausschüttungen der großen Vierzig eine Dividendenrendite von 3,1 Prozent p.a. erzielen. Nicht üppig, aber in dieser wirtschaftlich schwachen Phase durchaus ansehnlich. Spannender wird es, wenn man gezielt dividendenstarke Einzelaktien sucht: Im DAX sind das zum Beispiel Allianz (5,7 Prozent), BMW (5,9 Prozent) oder auch BASF (7,0 Prozent) ***. Kombiniert man die Dividendenerträge von 3,1 Prozent mit den im Jahresvergleich gestiegenen Kursen von 15 Prozent, bleiben Aktien ein starker und unverzichtbarer Baustein beim Vermögensaufbau. Fazit: Dividende UND Zins In der Summe konnte das gestiegene Zinsniveau sicherlich den ein oder anderen müden Sparer re-aktivieren. Scharenweise vom Aktienmarkt wurde das Geld aber nicht abgezogen. Wäre auch dumm gewesen, wie die Zahlen zeigen. Unterm Strich bleibt die Kombination aus Aktienmarktchance und sicherem Zinsbaustein eine clevere Idee für den langfristigen Vermögensaufbau. *Quelle: Handelsblatt, Stand: April 2024, ** Quelle: Commerzbank, *** Quelle: finanzen.net Stand: April 2024
von Michaela Stemper 24. Februar 2024
Ziemlich dick aufgetragen klingt „Das einzige Buch, das du über Finanzen lesen solltest“. Aber was ist dran? Hinter dem reißerischen Titel verbirgt sich viel Expertise. Und ein gutes Starterkit für alle, die das Thema endlich angehen wollen. Nicht neu, aber nutzwertig Zugegeben, der Ende 2022 veröffentlichte Ratgeber ist nicht neu. War aber Spiegel Bestseller Platz 1 und ist es bis heute unter den verkauften Börsenbüchern bei Amazon. Auf 280 Seiten erklärt Ex-Bankkaufmann Thomas Kehl vom YouTube-Kanal „ Finanzfluss “ alles Wichtige und hinterfragt kurzweilig die Finanzwelt. Für mich sind seine Videos die „Sendung-mit-der-Maus“ für den Geldbeutel. Heißt, komplizierte Sachverhalte ganz schlicht erklärt. Auch für Menschen ohne BWL Studium oder Banklehre. Als Co-Autorin ist die Journalistin Mona Linke an Bord. Sie schreibt den „Finanzfluss“-Newsletter und beantwortet aktuelle Finanzfragen in DER ZEIT. Finanzen in den Griff bekommen In neun Kapiteln schlagen die beiden eine Schneise durch den Finanzdschungel. Sie beginnen mit sieben finanziellen Denkfehlern, persönlichen Zielen und den Klassikern der Geldanlage: Girokonto, Sparbuch und Tagesgeld. Auch ins tiefe Dickicht der Versicherungen wird Licht gebracht. Auch für mich sehr erhellend. Dem Lieblingsthema der Deutschen, Immobilieninvestments, ist ein ganzes Kapitel gewidmet. Es beantwortet Fragen wie: Mieten oder kaufen? Vermieten als Investment? Und zeigt alternative Anlagemöglichkeiten für Betongold. Meine Lieblingskapitel „Aktien“ und „Investmentfonds und ETFs“ sind klar strukturiert und erklären dir alles Wesentliche. Praktisch wird der Ratgeber, wenn er Leser in vier Schritten zum ersten Investment begleitet oder hilft, das persönliche Portfolio clever zu gewichten. Ich hätte da noch `ne Frage Im Prinzip haben die beiden Autoren einfach die häufigsten Fragen ihrer Community aufgegriffen. So etwa, wann der richtige Zeitpunkt fürs Investment ist. Ob, alles auf einmal oder in Häppchen angelegt werden sollte? Auch die Angst vor dem Finanzamt, einem Crash oder Inflation wird thematisiert. Zudem findet man Antworten auf ein zeitgemäßes Investieren mit nachhaltiger Brille. Unterm Strich Der Ratgeber schließt, wie es begonnen hat, mit ein wenig Finanzpsychologie. Die Frage, ob Geld glücklich oder gar frei macht. Ob es die Welt verbessert. Oder dich ¬– Achtung– sogar länger leben lässt. Es entlässt die Leserschaft motiviert und mit zahlreichen Links zur Finanzfluss-Website. Ähnlich wie die Erklärvideos würde ich den Ratgeber allerdings eher nach Bedarf und häppchenweise lesen. So bleibt er kurzweilig und nutzwertig. Für 12 Euro ist es sicherlich ein gutes Buch für den Einstieg, das aber nicht das einzige bleiben sollte, was man zu dem Thema lesen sollte.
von Michaela Stemper 16. Februar 2024
Online shoppen? Haben Teenager schnell raus. Und Finanz-Knowhow aufbauen? Da müssen wir Eltern tapfer sein. YouTube-Stars und Influencer sind die Vorbilder der Stunde. Was versucht man nicht alles, um den Kindern ein gutes Package fürs Leben mitzugeben: Bildung, Gesundheit, Sozialleben und eben auch Finanzwissen. Gut gemeint von Mama und Papa. Aber nicht immer gut gemacht oder gar gewollt. Ich höre von Börsenprofis, deren Töchter auf Durchzug schalten, sobald man versucht, ihnen das Aktiendepot zu erklären. Oder Finanzworkshops an Schulen, bei denen Stühle leer bleiben. Finanzbildung Teenager Das Finanz-Startup Bling hat gemeinsam mit Mastercard über tausend Familien mit Kindern im Alter von zehn bis 18 Jahren zu ihrem Umgang mit Geld befragt. Die Ergebnisse zeigen, daß sich bei diesem Thema einiges tut: vor allem Erfahrung in der Praxis ist scheinbar wichtig für Jugendliche. Eltern prägen, so die Studie, zu großen Teilen das Finanzwissen. Und doch kann jeder fünfte Haushalt dieses Wissen nicht vermitteln. Noch interessanter: Kinder vertrauen Influencern mehr in Finanzfragen als beispielsweise ihren Lehrkräften. „Ist das auch bei uns so?“ fragte ich mich. In der Tat standen mir erst einmal die Haare zu Berge, als unser Teenager die Finanztipps eines YouTubers hörte. Finnel, so heißt der junge Mann, der sein Geld als Webvideoproduzent und Sänger ( „Dorfkinder“ ) verdient, hat eine Fangemeinde von 1,4 Millionen auf YouTube und 4,3 Millionen Followern auf TikTok. Natürlich ist die Zahl der Fans noch kein Garant für Qualität. Das bestätigt auch Saidi Sulilatu von Finanztip in einem Interview mit dem NDR: "Leider gar nicht. Die Algorithmen auf Social Media prüfen nicht auf inhaltliche Korrektheit." Trotzdem hat es ein Gutes: Finnel führt Teenager mit seinem Podcast „Finnel & das Geld“ überhaupt an das Thema heran. Schafft Berührungspunkte, wo sich sonst Arme verschränken. Wer ist das Millionärskind Fridolin? Bekannt wurde Finnel durch seine Rolle als „Millionärskinds Fridolin“ ( Millionärskind VS. Dorfkind ). Tatsächlich hat der echte Finn Lorenzen aus dem bayerischen Wangen wenig mit seinem zweiten Ich gemein. Er selbst sagt im Vorspann zu seinem Podcast: "Leute, ich muss ehrlich sein mit euch. Ich bin nicht das Millionärskind, für das ihr mich haltet. In meinem Podcast hört ihr, wie ich wirklich ticke und dass ich von Geld eigentlich keine Ahnung habe. Deshalb lade ich mir jede Folge Gäste ein, die sich damit besser auskennen und wir checken, warum Kohle so ne große Rolle spielt für viele - oder eben auch nicht.“ „Puh, was kommt jetzt?“, dachte ich. Aber es dann doch erleichternd zu erfahren, dass hinter diesem Podcast ein kleines, aber feines Redaktionsteam des SWR steckt. Es geht mal um Privatjets & Luxus Uhren, dann um Low-Budget-Reisen & günstiges Wohnen auf dem Land. Also keine Finanztipps im engen Sinne, aber viel Talk rund ums Geld. Mit einer Sprache, die in der Altersgruppe ankommt. Nicht alle Gäste sind mein Geschmack. Ich bin aber auch nicht die Zielgruppe. Ich will Immos Fazit: Teenager suchen sich ihre Kanäle für Finanzbildung selbst aus. Und haben ihre ganz eigenen Anknüpfungspunkte. Nächste Finanzfrage, die mich aufhorchen ließ: „Mama, welche Immobilien hat eigentlich Taylor Swift?“
von Michaela Stemper 3. Februar 2024
An der Frage „Beauty Doc ja oder nein?“ scheiden sich die Geister. Manche gehen offen mit dem Thema um. Andere empfehlen hinter vorgehaltener Hand eine Praxis. Oder winken gänzlich ab. Höchste Zeit nachzufragen, was Lidstraffung, Fettabsaugen und Co. kostet. Weltweit steigt die Anzahl der Schönheits-OPs und Behandlungen, die über die reine Kosmetik hinausgehen: rund 140 Prozent mehr Eingriffe als noch im Jahr 2010 werden inzwischen gezählt*. Die Liste der reparaturfreudigsten Nationen wird von Brasilien angeführt, dicht gefolgt von den USA. Auch in Deutschland geht man mit dem Thema offener um. Ich habe mit Dr. Mona Rudolph , Fachärztin für Plastische & Ästhetische Chirurgie, über beliebte Beauty-Trends, echte Eingriffe und deren Kosten gesprochen. Trendthema Anti- oder Better-Aging Forever Young: Falten wegzaubern mit Botulinumtoxin A, Hyaluron und Biostimulantien ist eines der Trendthemen bei den Beauty Docs. Und liegt auf Platz 3 der häufigsten Eingriffe in Deutschland. Zum Better-Aging gehört auch ein gesunder Lifestyle mit Ernährung, Sport und mentalem Training. Um Nährstoffe bestmöglich in den Körper zu schleusen bietet Dr. Mona Rudolph Infusionen an. Vitamin-C-Infusionen sind altbekannt. Neuere Stoffe wie Spermidin, das derzeit in Hollywood gefeiert wird, sollen nun sogar Leber und Nieren aber auch vor kardiovaskulären Krankheiten schützen. „Vereinfacht gesagt, verlängert Spermidin die Schutzkappen an den Chromosomen, die Telomere, die sich mit jeder Zellteilung abnutzen“, erklärt Dr. Rudoph. Oberlidstraffung Kommen wir zur Schönheits-OP Nr. 1 in Deutschland: die Lidstraffung. Nach stressigen Tagen oder Nächten hängen die Augenlieder. Manchmal hilft auch ausreichend Schlaf nicht mehr. Ein wacher Blick kann durch eine Oberlidstraffung mithilfe von Botox® erzielt werden. Für minimische Falten betragen die Kosten etwa 200 Euro je nach injizierten Einheiten. Das hält drei Monate, bei manchen etwas länger. Dr. Rudolph bevorzugt diese Variante gegenüber dem Fadenlifting: dort sei das Ergebnis mitunter asymmetrisch oder es entstünden kleine Knoten. Ist das obere Augenlied dauermüde und stark erschlafft, muss auch Dr. Rudoph zum Skalpell greifen. In einer etwa einstündigen OP werden Gewebe und Muskeln in der Falte zwischen beweglichem und unbeweglichem Lid entfernt. Es bleibt eine zarte rote Linie, die nach 6 bis acht Wochen verschwindet, aber schon nach zehn Tagen abgedeckt werden kann. Was kostet das? Ästhetisches Lifting zahlt man aus dem eigenen Portemonnaie. Die Kosten für eine Oberliedstraffung belaufen sich auf etwa 2.500 bis 3.000 Euro. Ausnahme: Bei einer Gesichtsfeldeinschränkung ist das Lifting medizinisch indiziert und die Kosten werden von der Kasse übernommen. Voraussetzung dafür ist allerdings ein medizinischer Befund. Bauchdeckenstraffung Eine größere Operation, die dennoch Fingerspitzengefühl erfordert: die Bauchdeckenstraffung. „Natürlich kann man den überhängenden Bauchlappen einfach wegschneiden. Das Ergebnis ist dann eher kastig. Wünschenswert ist eher eine ästhetische Kurve, die sich dem Körper anpasst“, erklärt Dr. Rudolph. Die OP variiert stark: beispielsweise in Abhängigkeit vom Restfettgewebe. Fettabsaugungen belegen übrigens Platz 4 der deutschen OP-Charts. „Ein schöneres Ergebnis lässt sich mit wenig Bauchfett erzielen. Deshalb ist ein ergänzender Ernährungsplan immer sinnvoll.“ Beim Thema Bauchmuskeln setzt die Fachärztin auf Rekonstruktion. Gerade nach Schwangerschaften und Kaiserschnitten seien Frauen vielfach nicht einmal mehr in der Lage, auch einen einzigen Sit-up zu machen. Die etwa dreistündige OP ist aufwändig und schlägt mit rund 9.000 Euro zu Buche. Intimchirurgie Eine Herzensangelegenheit von Dr. Rudolph: Intimchirurgie. Ein Tabuthema, bei dem es nicht um absurde Verjüngung geht, sondern die Patientinnen eine echte gesundheitliche Verbesserung bringt. Ein Beispiel: Reichen die inneren Schamlippen über die äußeren hinaus, entstehen Schmerzen beim Fahrradfahren, Reiten oder Geschlechtsverkehr. Eine Beeinträchtigung, die nicht wenige Frauen ein Leben lang begleitet, über die aber niemand spricht. Diese OPs sind bei sehr starkem Überschuss medizinisch indiziert. Die Kosten belaufen sich auf 2.600 bis 3.000 Euro. Fazit Letztendlich sollte jeder Eingriff wohlüberlegt sein und nicht nur fürs Portemonnaie, sondern auch in Bezug auf den Arzt oder die Ärztin passen. „Wichtig ist eine gute, einfühlsame Aufklärung und das Gespräch über ein realistisches Ergebnis. Ich kann nicht aus jeder Frau eine Barbie machen. XXL-Brüste oder Schlauchbootlippen lehne ich ohnehin ab“, erklärt die Fachärztin. Drei Tipps gibt sie zum Abschluss: 1) Entscheide dich für eine Facharzt-Praxis, die dich zu jedem Zeitpunkt unterstützt. Umfangreiche Nachsorge ist ein Muss. 2) Gut informieren vor einer Billig-OP im Ausland: Bei Komplikationen trägt man die Kosten in der deutschen Klinik selbst. 3) Vorsicht bei schicken Insta-Posts: Vorher-Nachher-Bilder sind im ästhetischen Bereich verboten. *Statista
von Michaela Stemper 19. Januar 2024
Bitte nicht die Augen verdrehen! Und auf jeden Fall weiterlesen! Denn vor jedem Investment lohnt ein Check dieser Kennzahlen. Dann klappt’s auch mit der Aktie. Häufig erlebe ich in Finanzworkshops, dass gerade Frauen Scheu vor Finanzkennzahlen haben. Unausgesprochen steht die Frage im Raum: Muss ich dafür nicht ein Mathe-Ass sein? Die Brillenschlage aus der ersten Reihe? Die Antwort lautet: Nein! Es reicht, ein grundsätzliches Verständnis für die Bedeutung dieser Zahlen zu entwickeln. Nachlesen lässt sich der Wert dann auf vielen verlässlichen Finanzwebsites. Dividendenrendite Die Dividendenrendite gibt beispielsweise die gezahlte oder erwartete Dividende im Verhältnis zum aktuellen Aktienkurs wieder. Diese Kennzahl sollte also möglichst hoch sein. Gezahlte Dividenden sind eine sichere Größe. Die erwartete Dividende ist eine Prognose, die sich konkretisiert, je näher der Auszahlungstermin rückt. Die Dividenden-Strategie für dein Investment: Wähle starke Dividendenzahler! Nicht nur in Bezug auf die Höhe der Zahlung, sondern auch mit Blick auf die Kontinuität und bestenfalls sogar der Steigerungsrate. Wer sich ein größeres Portfolio aufbaut, kann von diesen Ausschüttungen sogar einen Teil seiner Altersvorsorge bestreiten. Beispiele aus dem DAX: Mercedes-Benz, (erw. 5,20 Euro, 8,7% p.a.), BASF (erw. 3,40 Euro, 7,7% p.a.) oder Allianz (erw. 12,10 Euro, 4,9 % p.a.)* KGV Kontinuierliche Erträge sind auf jeden Fall ein guter erster Indikator für ein erfolgreich wirtschaftendes Unternehmen. Und damit für eine positive Aktienkursentwicklung. Hinter der Abkürzung KGV verbirgt sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Diese Kennzahl gibt an, wie viel Euro man für einen Euro des Unternehmensgewinns bezahlen muss. Ihr Wert sollte also möglichst niedrig sein, um einen „Schnapper“ zu machen. Oder um völlig überteuerte Kandidaten von vornherein auszusortieren. Auch hier unterscheidet man zwischen bereits gezahlten und erwarteten Gewinnen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis gibt Hilfestellung: Kaufenswert sind Aktien, die im Vergleich zum Gesamtmarkt oder zur eignen Branche ein niedrigeres KGV aufweisen. Ein Beispiel: BMW (kontinuierlicher Dividendenzahler) schlägt mit einem KGV von 3,1 Mercedes-Benz (ebenfalls kontinuierlicher Dividendenzahler) mit 4,5.** Volatilität Die Börse ist einfach emotional: Das Auf und Ab der Kurse bereitet Einsteigern und manchmal auch Fortgeschrittenen Angst. Es fühlt sich aber weniger halsbrecherisch an, wenn du konkreten Zahlen vergleichst. Die Kennzahl dafür wird Volatilität – kurz Vola – genannt. Sie misst die Schwankung einer Aktie, eines ETF oder Fonds, aber auch die von Anleihen oder Rohstoffe in einem bestimmten Zeitraum. Betrachtet man beispielsweise die Kursentwicklung einer Aktie innerhalb von 30 Handelstage, findet man Hochs, aber auch Tiefs. Vereinfacht sagt diese Risikokennzahl, wie weit die Kurse vom Mittelwert innerhalb eines Zeitraums abweichen. Streng mathematisch ist es etwas komplizierter: Die Volatilität ist die Standardabweichung um einen gleitenden Mittelwert. Aber es genügt die einfache Variante, denn kaum jemand berechnet seine Volatilitäten selbst. Für einen Investmentcheck lassen sich Vergleichswerte einfach von einem Finanzportal ziehen. Auch hier ein Beispiel: Während der DAX innerhalb des vergangenen Jahres eine Schwankungsbreite von 12 Prozent aufwies, kamen BMW und Mercedes auf gut 22 Prozent**. Die Automobiltitel sind also volatiler und dementsprechend risikoreicher als ein Investment in den Index. To do: Nimm dir drei Aktien vor, die dich besonders interessieren. Vergleiche sie anhand der Kennzahlen – gegen den Index, in dem sie enthalten sind und die Aktien der Konkurrenz. So bekommst du ein besseres Gefühl dafür, was ein gutes Investment sein könnte. Stand: 19.01.24, *Quelle: Börse Online ** Quelle: finanzen.net
von Michaela Stemper 27. November 2023
Die berühmte „Zeit für sich“ ist kostbar. Und viel zu selten. Für manche ist es das Buch am Bett, für andere der erdige Garten oder ein entspannender Wellnesstrip. Drei Tipps für eine gelungene Auszeit. Jetzt startet sie wieder: die stressige Vorweihnachtszeit mit Geschenkelisten, Adventsfeiern und Co. Aber wäre es nicht auch an der Zeit, sich selbst etwas Gutes zu tun? Deshalb habe ich mich mit der zertifizierten Wellbeing-Expertin und Holiday Concierge Eva Langner über die Kosten kleiner und großer Auszeiten unterhalten. Rund 23 Millionen Menschen interessieren sich in Deutschland für Wellness-Reisen und sind bereit, einen Teil ihres Geldes in Gesundheit und Wohlbefinden zu investieren. Was kostet das konkret? Auszeit für den kleinen Geldbeutel Eva Langner empfiehlt, mindestens zwei, besser noch drei Übernachtungen für eine Me Time einzuplanen. „Je weniger Urlaubstage zur Verfügung stehen, desto wichtiger ist es, die Anreisezeit auf ein Minimum zu begrenzen. Maximal vier Stunden. Alternativ zum eigenen Auto, kann die Anreise per Bahn entspannender sein“, erklärt die Expertin. Die beliebtesten Wellnessregionen Deutschlands seien nach wie vor Bayern und das Allgäu. „Gerne auch kombiniert mit Wandertouren“, weiß Langner aus Erfahrung. Für eine erste kurze Me Time empfiehlt sie Einsteigern das Bora HotSpaResort in Radolfzell am Bodensee. Für drei Übernachtungen inklusive Frühstück zahlen Alleinreisende im Viersternehaus ab 540 Euro. „Durch die direkte Seelage kann man nach dem Saunagang direkt ins Wasser springen. Sehr entspannend ist das 38 Grad warme Onsen-Bad und die schwingenden Relax-Liegen im Japanhaus“, so Langner. Das Hotel bietet verschiedene Programme: Basenfasten, Fasten nach Buchinger, Yoga-Retreats, Yoga auf dem Stand-Up-PaddleBoard oder Mind-Body-Retreats. Alternativ geht die Reise nach Oberjoch im Allgäu. Im Lanig Resort und Spa kosten drei Nächte im Doppelzimmer mit Bergblick und Halbpension rund 650 Euro. Perfekt für eine romantische Paarzeit oder eine entspannte Freundinnen-Auszeit, so die Expertin. Hier bieten sich exklusive Spa-Erlebnisse im Privat-Spa-Stadl mit eigenem Dampfbad, Whirlpool und Ruheoase an. Wellnesstrip in Europa Manchmal tut ein Klimawechsel einfach gut. Nach dem Winter lüftet man auf Korfu, der grünen Insel Griechenlands, mal so richtig durch. Dafür empfiehlt Eva Langner das Angsana Corfu Resort & Spa. Drei Nächte im Achilleion Hill View Grand Room mit Frühstück kosten hier ebenfalls ab 540 Euro. Für den Flug müssen zusätzlich etwa 410 Euro kalkuliert werden. Dafür verwöhnt das erste Angsana-Spa in Europa seine Gäste im typisch thailändischen Stil. Traditionelle Thai-Massagen werden von geschulten Therapeuten durchgeführt. Wer nur abschalten will: am Infinity-Pool und überall in der Anlage genießt man einen fantastischen Blick aufs Meer. Noch mehr Sonne gefällig? Auf Sizilien lockt eines der bekannten Fünfsterne SPA Häuser: das ADLER Spa Resort Sicilia inmitten eines herrlichen Naturschutzgebiets mit duftenden Pinienbäumen. Bei langen Spaziergängen am Naturstrand kann man so richtig abschalten. Tägliche Yoga-Einheiten an ausgewählten Kraftorten sind inklusive. Das Hotel bietet eigene Programme sowie Thalasso-Therapie, Ayurveda- und Medical Wellness-Anwendungen (Pakete ab 617,- Euro). In der Juniorsuite zur Alleinbenutzung kostet ein dreitägiger Aufenthalt mit Halbpension 1020 Euro. Der Flug nach Palermo ist für 380 Euro zu haben. Me Time in Traum-Destinationen Die Königsklasse zum Relaxen: Asien. Klassisch geht es zunächst nach Thailand. Auf Koh Samui fällt Entspannen leicht. Das an einem Hang erbaute Kamalaya Spa am weißen Traumstrand liegt eingebettet in tropische Vegetation mit kleinen Wasserläufen und Granitfelsen. Zentrum des Resorts ist die alte Felsengrotte, die früher buddhistischen Mönchen als Meditationsort diente. Das ganzheitliche Konzept baut auf drei Säulen auf: außergewöhnliche Natur, intensive Programme mit erfahrenen Wellness-Therapeuten sowie gesunder Ernährung. „Ein Zufluchtsort, um zu sich selbst zu finden“, heißt es beim Reiseveranstalter. Im Komplettpaket mit Flug kostet die siebentägige Reise im Doppelzimmer zur Alleinbenutzung mit Frühstück rund 3.180 Euro. Von Indien träumen viele Wellnessreisende. „Mein persönlicher Favorit ist das Ananda in the Himalayas“, sagt Eva Langner, „Es zählt zu den 10 besten Spa & Yoga Retreats.“ Angeboten werden holistische Kuren als ein Mix aus Ayurveda, alternativen Heilmethoden, Emotional Healing, Yoga und Fitness. Das Fünfsternehaus ist zudem Mitglied der Healing Hotels of the World. Einen Kurzaufenthalt von drei Nächten gibt es ab einem Budget von 2.480 Euro (zzgl. Flug). Wann geht es los? „So wie es nicht nur EINE Wellnessdestination gibt, gibt es auch nicht DIE beste Reisezeit“, weiß die Holiday Concierge, „Aber warum nicht den dunklen Tagen entfliehen oder ihnen zumindest ein wenig Leuchten verleihen?“
von Michaela Stemper 18. November 2023
Du suchst weibliche Role Models für Deine Karriere? Insgesamt 24 spannende Frauen zeigt der neue Portraitband von her CAREER. Bemerkenswerte wie inspirierende Karrieren. Auch wenn der Weg zum Topjob nicht immer gerade verlief. Brauche ich Karrierebücher? Welche Karrieretipps hätte ich als junge Frau, Anfang 20, die mit einem einzigen Koffer nach Frankfurt kam, wohl gebraucht? Sicherlich keine aus Büchern, die mir in grauer Theorie erklären, wie man die Karriereleiter erklimmt. Weibliche Vorbilder in den Neunzigern? Fehlanzeige! Die wenigen Frauen, die damals im Handelsraum saßen, waren deutlich älter, kinderlos und sichtlich verkniffen. Sie kleideten sich ebenso grau wie die häufig zitierten alten, weißen Männer. Andere Finanzfrauen der ersten Stunde bestätigen meinen Eindruck von damals. Wenn ich heute ein Buch wie „Frauen des Jahres – Lernen von den Besten für die eigene Karriere“ durchblättere, sprechen mich die gutgelaunten, farbenfroh gekleideten Macherinnen deutlich mehr an. Ein Karrierebuch mit solchen Vorbildern? Ja, bitte! Role Models aus allen Branchen Die Autorin Christine Mortag zeichnet lebendige Porträts durch alle Arbeitswelten hindurch. Natürlich sind die Top-Ten-Branchen dabei: von der IT über Finanzen bis hin zur Logistik. Gefehlt hat lediglich der Gesundheitssektor. Das Callwey-Coffee-Table-Book zeigt ein buntes Potpourri an Möglichkeiten: von der Leitung internationaler Messen, über die Stadtwerke bis hin zum Max-Planck-Institut und dem Deutschen Wetterdienst sind tolle Frauen dabei. Manche haben Kinder, andere nicht. Die einen sind Einserstudentinnen, die anderen fanden erst über Umwege ihren Traumjob. Manche stehen am Anfang der Karriere, andere blicken zurück. Offensichtlich legt Natascha Hoffner, die Initiatorin von her CAREER, Wert auf Diversität. Wie ich finde, ohne den Bogen zu überspannen. Die Zusammenstellung wirkt nicht gewollt. Mit Spannung habe ich persönlich den Weg der DWS Digital Chefin Barbara Schlyter gelesen. Ebenso wie den beruflichen Werdegang von Julia Koch, der Geschäftsführerin für Anwendungsentwicklung im Sparkassenkonzern oder Swantje Napp, deren Unternehmen die Digitalisierung im Volks- und Raiffeisensektor vorantreibt. Ist das was für mich? Das modern aufgemachte Buch inspiriert zweifelsohne. Ob man sich für Führung in Tandems interessiert oder einen Job, der das Fernweh stillt. Es zeigt Karrieren, die Kinder und Berufung vereinen. Frauen, die sich trauen Führung zu übernehmen – auch in Teilzeit. Oder Quereinsteigerinnen. Griffig sind die drei Karriere Tipps, die jede Protagonistin am Ende ihrer Story liefert. Praktisch: der Service Teil am Ende des Buches mit komprimierten Ratschlägen. Die muss man nicht sofort beherzigen. Die 24 Geschichten eignen sich genauso für eine gemütliche Lesestunde im November. Oder als Kalendertürchen im Dezember. Neugierig geworden? Hier geht es zum Buch.
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