Spannend, welches Verhältnis bekannte Persönlichkeiten zu Geld haben. Die Süddeutsche Zeitung hat 50 Interviews aus der Rubrik „Reden wir über Geld“ standesgemäß in einem goldenen Buch zusammengefasst. Denkanstöße, wie man gut – oder eben nicht so gut – mit Geld umgeht.
Geldgespräche, die unterhalten
Die Idee, prominente Menschen aus allen Bereichen des Lebens nach ihrem Bezug zu Geld zu fragen, ist vor allem eines: unterhaltsam. Die kurzweiligen Gespräche der Süddeutschen Redakteure stellen ein Thema in den Mittelpunkt, über das die Deutschen nicht gerne in aller Öffentlichkeit sprechen: ihr Geld. Es gelingt ihnen in vielen Fällen, auch die verschwiegensten Kandidaten in ein Gespräch über den Einfluss von Geld in das eigene Leben zu verwickeln. Und wenn der Interviewpartner an einem Punkt schweigt? Dann sagt das meist auch etwas aus.
Die Geldgespräche bilden einen bunten Mix der Interviewpartner aus Kultur, Gesellschaft, Politik, Showbusiness, Wirtschaft und Sport ab. Besonders „süddeutsch“ ist der Blick in die Geldbörsen bekannter Münchener wie etwa Charles Schumann oder Michael Käfer.
Lust auf eine Runde Schaulaufen?
Der Rapper Bushido postuliert beispielsweise: „Die geilste Droge von allen ist Geld!“ und erklärt, warum man in seiner Welt noch Immobiliengeschäfte per Handschlag schließt. Der Süddeutschen gelingt ein finanzieller Blick in eine Welt, die vom Voyeurismus lebt: 35.000 Euro verdiente beispielsweise ein Bunte-Reporter in seiner besten Zeit für Top Bilder der A-Prominenz. Für den gleichen Betrag, also spottbillig, erwarb Reinhold Messner die Burg Juval, sein erstes Museum.
Eine besondere Komik wohnt dem Statement von Ursula von der Leyen inne, als sie zugibt, sie bekäme das mit dem Taschengeld nicht in den Griff. Und sonstige Etats, möchte man fragen. Deutschlands erfolgreichste Filmproduzentin Regina Ziegler zeigt sich risikofreudig, wenn das Projekt stimmt. Immer wieder hat sie in den vergangenen vier Jahrzehnten Hypotheken auf ihr Haus ausgenommen, um ihre Ideen zu verwirklichen. Spannend finde ich auch die Sichtweise einer weiblichen Pokerspielerin.
Aber auch weniger Prominente kommen zu Wort: Der Scheidungsanwalt Hermann Messmer weiß eine Menge über das Dreiecksverhältnis aus Frau, Mann und Geld. Schließlich hat er über 5.000 Trennungsfälle begleitet. Der Armutsforscher Markus Grabka stellt fest, dass „Ärzte keine Krankenschwestern mehr heiraten“. Und nicht zuletzt und besonders anrührend Janis, aus dem Problemviertel München-Neuperlach. Der hochbegabte Junge hat nur einen, sehr einfachen Wunsch: „Ich hätte immer gerne etwas zu essen“.
Blättern, staunen, Kröten zählen
„Reden wir über Geld“ ist keine Neuerscheinung und so wundert es nicht, dass vor zehn Jahren mehr Männer als Frauen zu Wort kamen. Sicherlich wäre das Verhältnis heute ein Stück weit ausgeglichener. Aktuelle Geld-Interviews findet gibt es im
Premium-Bereich der Süddeutschen Zeitung. Das Buch im
Online Buchhandel. Am besten schnappt man sich ein Glas Wein, blättert durch die Interviews, staunt über Missgeschicke von Profis und zählt anschließend die eignen Kröten.